Auch das Thema Ernährung ist natürlich nicht vor Trends gefeit. Einmal ist es das böse Fett, dann sind es die Kohlenhydrate. Und der Todfeind deiner Arterien ist heutzutage natürlich der Zucker.
Je länger und tiefer man im Thema ist, desto eher sollte einem auch klar sein: Wissenschaft ist immer des Irrtums letzter Stand. Also was heute total verteufelt wird, kann morgen schon wieder der neue Superfood sein.
Interessant auch die Tatsache, dass so ein Antitrend, dann wieder zahlreiche andere angeblich bessere Substitute auf den Markt schwemmt. Du hast bestimmt schon von Stevia, Agavendicksaft oder Birkenzucker gehört? Aber die schauen wir uns einmal in einem anderen Beitrag an.
Bei Zucker – wir sprechen hier vom klassischen raffinierten Haushaltszucker, der zu jeweils 50% aus Glucose und Fructose besteht – ist es allerdings doch recht unwahrscheinlich, dass er im nächsten Jahrzehnt doch noch voll im Gesundheitstrend liegen wird.
Also Zucker ist eindeutig schädlich für jeden Organismus? Auch hier gilt: es kommt darauf an. Wir müssen differenzieren: Bist du Sportler? Es ist nämlich etwas ganz anderes, wenn du deine 100g Zucker (oder wieviel Gramm eben der Durchschnittsdeutsche pro Tag so zu sich nimmt) nach einer intensiven Trainingseinheit konsumierst oder dich, lediglich im Bürostuhl sitzend, durch den Tag snackst. Wenn du dir nach einem zweistündigen Trailrun einen Kaffee und einen süßen Kuchen gönnst, wird der darin enthaltene Zucker quasi von deinen Muskeln nur so aufgesaugt und verursacht so schon mal keinerlei Schäden durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel (auf andere negative Effekte von Zucker gehen wir später noch ein).
Gefährlicher ist in jedem Fall das unbewußte Snacken von Süßigkeiten genau wie der unbewußte Konsum von Zucker aus anderen verarbeiteten Lebensmitteln die wirkliche Gefahr. Wie beim Salz ist auch beim Zucker nicht der eine Teelöffel gravierend, den du dir ganz bewußt in den Kaffee rührst. Die wirkliche Gefahr in unserer modernen Zeit sind eher zuckerhaltige Getränke (Limonaden, Fruchtsäfte) sowie verarbeitete Lebensmittel, bei denen man gar nicht auf die Idee gekommen wäre, dass sie große Mengen Zucker enthalten. Oder hättest du bei Rotkohl aus dem Glas oder Heringssalat an Zucker gedacht?
Das Zucker schnell ins Blut geht und ein so verursachter konstant hoher bzw. stark schwankender Blutzuckerspiegel nicht unbedingt erstrebenswert ist, ist kein Geheimnis. Dadurch kommt es nämlich früher oder später zu einer Insulinresistenz (das heißt das wünschenswerte Insulin verrichtet seine Arbeit – nämlich den Blutzucker in die Zellen zu bringen – immer schlechter) und zum metabolischen Syndrom (du bist überfüttert, aber eigentlich – an essentiellen Nährstoffen gemessen – unterernährt. Nur deshalb alleine ist Zucker ja noch kein Gift, oder? Lass uns noch etwas tiefer tauchen… was macht Zucker denn noch so in deinem Körper?
Zucker sind „leere Kalorien“. Das heißt sie liefern dir keine essentiellen Nährstoffe, sondern verbrauchen im Gegenteil wertvolle Mikonährstoffe. Außerdem verdrängen sie so andere nährstoffreichere Lebensmittel von deinem Speisezettel. Langfristig rauben sie dir so Energie, anstatt dir welche zu geben. Den Energiekick von leicht verdaulicher Glucose merkst du eigentlich nur, wenn du gerade von einem Marathon zurückkehrst. Merke: je mehr Zucker du isst, desto eher verarmt dein Körper an Mikronährstoffen, was einen Teufelskreis hervorrufen kann (Heißhungerattacken – Fettleibigkeit).
Besonders problematisch ist die im normalen Haushaltszucker zu 50% enthaltene Fructose (die anderen 50% bestehen aus der wesentlich einfacher zu verstoffwechselnden Glucose). Die Fructose, die im Haushaltszucker im Gegensatz zum Obst (hier kommt sie in einer wunderbar natürlichen ballaststoffreichen Kombination vor) isoliert vorliegt, kann nämlich nur von der Leber verstoffwechselt werden. Bei dieser Verstoffwechslung werden Phosphate benötigt, die wiederum vom ATP abgespalten werden (ATP = Energie, also wird ein Energie-Mangel induziert). Zudem kommt es durch den oxidativen Stress zu Schäden an Mitochondrien und zu Entzündungen (low-grade inflammation)
Klingt alles dann insgesamt nicht so erstrebenswert? Halten wir also fest: entweder du wirst ab heute Sportler oder du suchst dir andere – zuckerfreie – Snacks. Am besten natürlich beides und deine Lebensfreude, – energie und -erwartung steigen sofort an!
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