Was in deinem Körper (auf lokaler Ebene) passiert, wenn Kälte einwirkt, lässt sich am besten durch die “Hunting reaction” beschreiben. 

1. Gesetz:

Ein Kältereiz, der auf deine Körperoberfläche einwirkt führt dazu, dass sich dein Körper vor dem Wärmeverlust schützt, indem er die lokalen arteriellen Gefäße verengt. Dadurch reduziert er die Kontaktfläche zum einwirkenden Kältereiz. Dabei handelt es sich um eine unmittelbare Schutzreaktion des Körpers.

2. Gesetz:

Dauert der Kältereiz an, so kommt es zu einer entgegengesetzten Reaktion. Denn nun werden die arteriellen Gefäße maximal erweitert. Eine vergrößerte Kontaktfläche wirkt so dem Kältereiz entgegen. Das warme Blut kann so einer Erfrierung entgegenwirken. Wenn die Schmerzen durch die Kälte am größten ist, ist der Moment, indem die Gefäße maximal erweitert sind.

3. Gesetz:

Wenn auch das warme Blut nicht ausreicht, eine lokale Erfrierung zu verhindern, dann geht es wieder in die andere Richtung: dein Körper verengt nicht nur die Gefäße wieder. Nein, er verschließt sie fast vollständig und stellt ihre Versorgung ein. Dadurch beginnt eine Erfrierung. Der Schmerz beginnt nachzulassen. Dein Körper gibt quasi das betroffene Körperteil auf, um wenigstens den Rest des Körpers vor der Kälte zu schützen.

Auf den ganzen Körper übertragen, implizieren diese Thesen, dass sich dein gesamtes Blut fast vollständig ins Körperinnere zurückgezogen hat, wenn du deinen Körper längere Zeit der Kälte ausgesetzt hast. Da dein Herz nun einen viel kleineren Bereich mit Blut versorgen muss, geht dein Pulsschlag mit der Zeit der Kälteeinwirkung zurück. Und das nachdem er sich anfangs erstmal beschleunigt hat, damit im Körper nötige Anpassungsreaktionen stattfinden konnten (Beschleunigte Atmung, Pumpen des warmen Blutes in die vom Kältereiz betroffenen Körperregionen). Die Beruhigung deines Pulsschlags kann eine von dir als meditativ empfundene Entspanntheit mit sich bringen. Du bist abgekapselt von allem Äußeren, ganz tief drin in deinem Körperbewusstsein. Trotz dieser meditativen Ruhe finden jetzt im Körper zahlreiche Prozesse statt. Allen voran zu erwähnen natürlich die Glückshormone, die ausgeschüttet werden.

Beendest du die Kälteanwendung schließlich, wirst du eine (natürlich von Dauer und Temperatur abhängige) nicht für möglich gehaltene Leistungsfähigkeit feststellen! Du schaffst locker die doppelte Anzahl an Liegestützen. Erklärbar ist dieser Effekt dadurch, dass dein Herz das gesamte Blut nun nach wie vor nur durchs Körperinnere pumpen muss. Die Gefäße des Körperäußeren sind immer noch nahezu verschlossen und beginnen sich erst langsam wieder zu öffnen. Das gesamte Blut steht also quasi für Herz, Lunge und die beanspruchte Muskulatur zur Verfügung.

Langsam kehrt dann das Blut wieder zurück in die äußeren Körperregionen. Deine Mitochondrien werden noch lange damit beschäftigt sein, Energie zu verbrennen, um alles in deinem Körper wieder zu normalisieren. Das ist vergleichbar mit dem Nachbrenneffekt, der dir vielleicht vom Ausdauersport her bekannt ist! Da finden auch ganz viele Prozesse im Körper statt, die Energie verbrauchen, wie z.B. die Eiweisssynthese. So kannst Du quasi auf der Couch sitzend weiter Kalorien verbringen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Probiers aus! 

 

Kategorien: Allgemein

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